Rondo Magazin, Corina Kolbe, 01.07.2023

»Der 1997 in Stuttgart geborene Pianist Maximilian Schairer hat in den letzten Jahren als vielversprechendes Nachwuchstalent auf sich aufmerksam gemacht. So erhielt er unter anderem den BR-Klassik-Sonderpreis und wurde zum „Young Steinway Artist“ gekürt. Auf seinem ersten Solo-Album mit dem Titel „Gloaming“ (Dämmerung) widmet er sich Werken aus der Zeit der Klassik und Romantik, die einen eher melancholischen Unterton haben. Gleich zu Beginn der Einspielung kann er mit Franz Schuberts „Wanderer-Fantasie“ überzeugen. Das Allegro con fuoco ma non troppo spielt er markant, aber nicht zu wuchtig. Das präzise Spiel steckt voller Elan, von distanzierter Abgeklärtheit – wie man sie etwa bei András Schiff erlebt – ist hier keine Spur. Meisterhaft gestaltet er die von Schubert angelegten Kontraste, etwa im zweiten Satz (Adagio), wo die zarte Melodie in eruptive Passagen mündet.
Gleichfalls hörenswert ist Felix Mendelssohn Bartholdys dreisätzige Fantasie in fis-Moll mit dem Beinamen „Schottische Sonate“, die mit fließenden, harfenähnlichen Klängen einsetzt und mit einem temperamentvollen Presto endet. Schairers nuancenreiche Interpretation vermag den Hörer auch hier zu fesseln. Dank seinem einfühlsamen Spiel lohnt es unbedingt, sich dann nochmals einen frischen Höreindruck von der so häufig aufgeführten „Mondscheinsonate“ Ludwig van Beethovens zu verschaffen. Der letzte Satz (Presto agitato) gerät zum virtuosen Feuerwerk!«